Verband Christlicher Motorradfahrer
Claus Pöhlmann

Liebe Bikerinnen und Biker, liebe Gäste,

im Namen des Verbandes Christlicher Motorradfahrer heiße ich Euch und Sie herzlich willkommen beim dritten Hambacher Bikerfest.

Wer hätte das gedacht: Nach dem Fiasko der Eurodemo vor drei Jahren mußten wir eigentlich gewarnt sein. Biker kämpfen nicht für ihre Rechte. So ähnlich war der Tenor der Presse und der Eindruck der Veranstalter von damals. Nie wieder Party und Demonstration miteinander verbinden, das geht nicht gut, hieß es danach bei allen Beteiligten.

Mit dem Hambacher Bikerfest haben wir einen neuen Anlauf gewagt. Und es war richtig, wie sich heute wieder zeigt. Ich freue mich, daß auch in diesem Jahr wieder so viele mit ihrem Kommen zeigen, daß es sich lohnt, für unsere Rechte als Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer einzutreten.

Wir kämpfen hier und heute für unsere Rechte, für Gleichbehandlung und gegen Diskriminierung bei der Gesetzgebung. Wir wehren uns gemeinsam gegen einseitige Streckensperrungen, wie unweit von hier im Elmsteiner Tal. Wir fordern motorradfreundlichen Straßenbau ohne Einsatz von Bitumen. Wir lehnen die geplanten Steuererhöhungen für Motorräder in der vorliegenden Form ab, weil sie bisher kein schlüssiges Konzept für eine angemessene mittelfristige Umsetzung beinhaltet.

Wir pochen auf unsere Reche. Und das ist richtig und wichtig so. Aber, liebe Teilnehmer, als Motorradfahrer haben wir auch Pflichten, die wir wahrnehmen müssen. Die ureigenste aller Pflichten als Verkehrsteilnehmer finden wir im Paragraph 1 der Straßenverkehrsordnung:

Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht.

Jeder Verkehrsteilnehmer hat sich so zu verhalten, daß kein Anderer

Eigentlich ist damit schon alles gesagt. Miteinander statt Gegeneinander, Rücksichtnahme auf Schwächere.

Warum müssen wir mit heulenden Motoren und überhöhter Geschwindigkeit durch Ortschaften rasen?
Warum müssen die sogenannten "Sonntagsfahrer" mit Tempo 80 über die gut ausgebaute Landstraße schleichen?

Als christliche Motorradfahrer appellieren wir an die Vernunft aller Verkehrsteilnehmer. In unseren Motorradgottesdiensten am Beginn der Motorradsaison versuchen wir ohne erhobenen Zeigefinger zu sensibilisieren. Wir appellieren an die Verkehrsteilnehmer, daß jeder einzelne Verantwortung für alle trägt, daß jeder für sich ein Spiegelbild der großen Gemeinschaft der Motorradfahrer ist.

Wir müssen lernen, unseren Pflichten nachzukommen. Dazu gehört auch, daß wir Zivilcourage zeigen und die schwarzen Schafe in unseren eigenen Reihen ansprechen. Wir müssen ihnen klarmachen, daß das Fehlverhalten einiger weniger die Gesamtheit aller Motorradfahrer in Verruf bringt. Daran sollen wir auch an einem Tag wie dem heutigen wieder denken.

Ich wünsche allen weiterhin viel Spaß beim Hambacher Bikerfest und eine unfallfreie Motorradsaison 2001.

Vielen Dank