Verband der Motorradclubs Kuhle Wampe
Herbert Pieper

Verehrte Gäste,
liebe Bikerinnen und Biker,

im Namen des Verbandes der Motorradclubs Kuhle Wampe möchte ich Sie und Euch auf das herzlichste begrüßen.

Ich bin stolz und glücklich, daß ich in diesem Jahr schon zum 2. Mal hier stehen darf, daß das Hambacher Bikerfest sich zu einer festen Veranstaltung im Sinne einer konstruktiven Diskussion zwischen Bikern und den sich durch sie belästigt fühlenden Menschen zu entwickeln beginnt.
Nur auf diesem Wege können Mißverständnisse untereinander geklärt werden mit dem Ziel, einen für alle Beteiligten zufriedenstellenden Kompromiß zu finden.

Als vor etwas mehr als 20 Jahren unser Verband entstand, war es eines der wichtigsten Ziele der Gründer, sich für benachteiligte Minderheiten einzusetzen und Gleichberechtigung aller Menschen anzustreben. Daran hat sich bis heute nichts geändert, und so stehen wir hier und fordern ein gleichberechtigtes Nutzungsrecht des Elmsteiner Tals auch für Motorradfahrerinnen und -fahrer.
Sind sie denn andere Menschen als diejenigen, die sie aus ihrem Umfeld verbannen?

Nein, das sind sie nicht!

Sie sind genauso Mütter und Väter, Handwerker, Angestellte, Studenten und Ärzte wie alle anderen Menschen auch.
Der einzige Unterschied: Sie fahren auf einem Motorrad, statt in einem Auto, weil sie die Natur, die sie lieben, noch intensiver spüren möchten, als es in einer Blechkarosserie möglich wäre.

Vor einem Jahr beklagte sich hier, an dieser Stelle, ein Anwohner aus dem Elmsteiner Tal darüber, daß am Wochenende eine so lange Motorradkolonne vorbeifuhr, daß er längere Zeit nicht die Straße überqueren konnte.
Dazu fällt mir ein Beispiel aus Norddeutschland ein:
In der Nähe von Hamburg, südlich der Elbe, gibt es ein großes Obst-Anbaugebiet, die Vierlande. Im Frühjahr zur Blütezeit winden sich da an den Wochenenden stundenlang endlose Autoschlangen durch die Straßen, weil die Menschen sich das ansehen möchten. Die Anwohner haben dann da die gleichen Probleme: Sie kommen auch nicht über die Straße.

Mir ist nicht bekannt, daß dort jemals ein Verbot für Autos gefordert wurde.

Wir können nicht einsehen, daß wir uns in unserer Freizeit nicht auch an dieser wunderschönen Landschaft erfreuen dürfen. Wir werden ausgesperrt und müssen uns andere Gegenden suchen, in denen wir unsere Wochenenden verbringen dürfen.
Das ist wie mit dem Hund vor der Fleischerei: Wir müssen draußen bleiben.

Das geht dann aber wieder nur so lange gut, bis sich auch dort andere Menschen belästigt fühlen und wieder nach Verbotsschildern rufen.

Auch das immer wieder gern genommene sogenannte Argument der Unfallverhütung stimmt nicht. Statistiken belegen, daß durch Straßensperrungen für Motorräder die Unfälle nicht reduziert, sondern nur auf andere Stecken verlagert werden.

Wieso setzen wir uns also nicht zusammen, sagen dem anderen, was uns konkret stört, und suchen gemeinsam nach Lösungen?

In diesem Sinne wünsche ich allen Beteiligten einen erfolgreichen und informativen Tag.

Kommen Sie, kommt Ihr alle heil und gesund wieder nach Hause.

Danke.