Michael Leidner
Landesvorsitzender des BDS (Landesverband der Selbständigen Rheinland-Pfalz)

(Foto: Klaus Schumacher)

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Motorradfreunde,

wenn ich sie auf ihren schweren blitzenden Maschinen auf der Autobahn an mir vorbeiflitzen sehe oder sich vor mir ein Biker kraftvoll und elegant in die Kurve legt, kommt in mir schon mal ein bißchen Neid auf. Motorradfahren hat seinen eigenen Reiz; dem kann sich wohl keiner entziehen, der selber einen Drang nach Freiheit spürt . Und sie alle genießen das Motorradfahren in vollen Zügen, sonst wären Sie kaum heute hier so zahlreich zusammengeströmt .
Als Redner eingeladen haben Sie mich aber nicht als Fan schneller Maschinen sondern in meiner Eigenschaft als Landesvorsitzender des Bundes der Selbständigen. Und aus dieser Position möchte ich auch gerne zu Ihnen sprechen; für die Einladung dazu sage ich Ihnen herzlichen Dank.
Wer sind wir vom Bund der Selbständigen, was wollen wir erreichen, wofür setzen wir uns ein, und was hat das mit Ihnen - also mit den Motorradfahrern - zu tun?
Wir lieben die Freiheit im Beruf - wie Sie sie beim Motorradfahren lieben, deshalb sind wir selbständig. Und wie beim Motorradfahren geht es auch bei uns um verantwortlichen Umgang mit dem Risiko; mit dem eigenen und dem der Familie und der Mitarbeiter.
Wir haben uns im Bund der Selbständigen zusammengeschlossen, weil dieser Verband im Gegensatz zu anderen Organisationen branchenübergreifend, parteineutral und freiwillig ist. Aus dieser Position wollen wir Einfluß nehmen auf politische Entscheidungen, die uns alle betreffen und die Familienunternehmen im besonderen.
Wir wollen den wirtschaftlichen Sachverhalt bei politischen Entscheidungen erhöhen und zum Beispiel verhindern, daß Gemeinderäte, die über den Einsatz von Millionen DM entscheiden, die Folgekosten nicht sehen. Die tragen wir schließlich alle, die Unternehmen und die Bürger.
Und wir möchten unseren Teil dazu beitragen, daß aktive unternehmerische Menschen sich trauen, selbständig zu werden. Wir treten für individuelle Freiheit ein und sind gegen Bevormundung und Gängelei durch den Staat und die Kommunalverwaltung. Aber im Gegensatz zu anderen Organisationen, die nur lautstark fordern - wollen wir auch unseren Beitrag für das Gemeinwesen leisten, und wir respektieren die Rechte der anderen. Das verpflichtet uns im Falle von Interessenkonflikten - und davon gibt es täglich mehr als genug - zur Verständigung auf der Basis tragfähiger Kompromisse.
Ein solcher Interessenkonflikt, der viele von Ihnen direkt betrifft, verbirgt sich hier hinter diesen hohen Bergen im Lambrechter/ Elmsteiner Tal: Da ist auf der einen Seite der Wunsch der Bewohner dieses idyllischen Tales, unbehelligt von Lärm und Unfallgefahren in ihren Dörfern zu leben, - und da ist auf der anderen Seite der heftige Wunsch vieler Biker, dieses romantische Tal auf dem Sattel zu erleben. Die Wogen der Auseinandersetzung gingen hoch, und von Interessenausgleich kann keine Rede sein.
Betrachten wir die Sache wirtschaftlich: Biker sind unter wirtschaftlichem Aspekt einfach Menschen mit Geld in den Taschen, das sie dort ausgeben wollen, wo sie sich wohlfühlen. Und ausgerechnet dort fühlen sie sich wohl, wo viele Menschen den schleichenden Verlust von Wirtschaftskraft und Einkommen beklagen: Im Pfälzer Wald, im Lambrechter Tal. Eine ideale Situation für gegenseitige Nutzenstiftung sollte man denken. Die einen genießen die schöne Landschaft, die anderen freuen sich über ihr zusätzliches Einkommen. Aber, Sie wissen es, so harmonisch ist es in Wirklichkeit nicht; Biker mit den gut gefüllten Brieftaschen bleiben ausgesperrt, und die Talbewohner verzichten auf ihr Geld. Ich habe den Eindruck manchem Bürgermeister ist das gar nicht recht bewußt.
Natürlich gibt es gute Grunde dafür, das Tal zu sperren. Die Zahl der tödlich verunglückten Motorradfahrer war einfach nicht akzeptabel und die Belästigungen in den engen Ortsdurchfahrten waren schon sehr ärgerlich für die Betroffenen. Nur fragt sich, ob man das Kind gleich mit dem Bade ausschüttet und das Tal ganz und auf Dauer sperren muß.
Wir wünschen uns; daß Geld ins Tal kommt und die Sicherheit trotzdem nicht über Gebühr gefährdet ist. Das heißt dann aber auch: Sie als Nutznießer einer wieder liberalisierten Regelung müssen helfen, die schwarzen Schafe unter Ihnen dingfest zu machen und ihnen das Rasen und die gefährliche Fahrweise abzugewöhnen. Dann gibt es - glaube ich - eine neue Chance für eine vernünftige Kompromißlösung.
Wie die Lösung aussehen kann, wie sie sich erreichen läßt und was wir vom Verband der Selbständigen zum Interessenausgleich beitragen können, das sollten wir mit Ihren Sprechern einmal in kleiner Runde besprechen.
Mit einem überzeugenden Konzept in der Hand sollte es uns gemeinsam gelingen einen tragfähigen Kompromiß zu erzielen.
Ich kann nicht versprechen, das sich alle Ihre Wünsche erfüllen lassen, aber zusagen kann ich Ihnen, daß wir vom Bund der Selbständigen und vom Verband der Selbständigen Lambrechter Tal uns für Vereinbarungen einsetzen werden, die niemanden schaden und die den Menschen in unserem Tal Nutzen bringen.
Ich danke Ihnen für die Aufmerksamkeit, und einen Tip habe ich noch für die Selbständigen unter Ihnen: WERDEN SIE MITGLIED IM BDS! Vielen Dank.